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ATEX-Explosive Atmosphären

Explosive Atmosphären in Arbeitsumgebungen können durch brennbare Gase, Nebel oder Dämpfe entstehen. Solche Explosionen können schwere Verletzungen bis hin zu Toten verursachen. Daher ist es wichtig, über die solche Atmosphären präventiv informiert zu sein.
Hintergrund
Um explosiven Atmosphären vorzubeugen gilt grundsätzlich mindestens eine der zwei Ursachen dafür vorzubeugen. Entweder man vermeidet Quellen, aus denen eine „Aktivierungsenergie“ für die Explosion entstehen kann (Funkenflug, Starkstrom, offenes Feuer etc.) oder man vermeidet den Austritt von Entzündlichem bzw. Explosionsfähigem (Gase, Nebel, Dämpfe, Feinstaub). Die Eindämmung allein einer Ursache beugt also enorm Explosionen in Arbeitsumgebungen vor. Die DSEAR-Vorschrift (Dangerous Substances and Explosive Atmospheres Regulations) wurde 2002 EU-weit eingeführt, die die Arbeitskräfte verpflichtet, Risiken von explosiven Atmosphären am Arbeitsplatz zu kontrollieren bzw. zu minimieren.

 

Anforderungen für das DSEAR-Zertifikat

Das DSEAR-Zertifikat fordert Arbeitgeber auf, Risiken, die von gefährlichen Substanzen am Arbeitsplatz ausgehen, zu kontrollieren oder zu entfernen. Dazu muss der Arbeitgeber:
•    herausfinden, welche gefährlichen Substanzen sich an den Arbeitsplätzen befinden und welche Risiken damit kommen.
•    Maßnahmen ergreifen, die entstandene Risiken entfernen, oder (wenn dies nicht möglich ist) diese zu kontrollieren
•    Maßnahmen ergreifen, die Schäden reduzieren, falls es zu einem Unfall durch gefährliche Substanzen kommen sollte
•    Pläne und Abläufe ausarbeiten, die in Kraft treten, wenn es zu einem Unfall durch eine gefährliche Substanz kommt
•    sicherstellen, dass Mitarbeiter ausreichend informiert sind, wie sie mit den Risiken gefährlicher Substanzen umzugehen haben
•    verschiedene Bereiche des Arbeitsplatzes markieren und klassifizieren, an denen explosive Atmosphären entstehen können
•    Angestellte, die in markierten Bereichen arbeiten, mit angepasster/antistatischer Kleidung ausstatten, um Risiken bezüglich Entzündung einer explosiven Atmosphäre durch elektrostatische Entladung zu eliminieren. Die jeweilige Kleidung muss dem entsprechenden Risikofaktor des Arbeitsplatzes angepasst sein.

 

Was ist eine explosive Atmosphäre?

Nach der DSEAR ist eine explosive Atmosphäre eine Umgebung, in der gefährliche Substanzen (Gase, Nebel, Staub, Dämpfe) zusammen mit Luft unter einer Aktivierungsenergie (Funken, Strom, Feuer) reagieren (explodieren) können.
Eine solche Atmosphäre bildet sich meistens unter Standardbedingungen, sprich normaler Luftdruck und keine großen Abweichungen zur Umgebungstemperatur. In Zahlen also etwa
-20°C bis 40°C und ein Luftdruck von 0.8 - 1.1 Bar.

 

Wo sind explosive Atmosphären zu finden?

An vielen Arbeitsplätzen können durch die ausgeführte Arbeit Substanzen freigesetzt werden, die die Entstehung einer explosiven Atmosphäre fördern können. Alltägliche Beispiele wären z.B. eine Backstube, in der viel Mehlstaub in der Luft ist, eine Lackierhalle, in der entflammbare Gase freigesetzt werden, oder der Sägestaub, der in einer Holzwerkstatt entsteht. Achten Sie an Ihrem Arbeitsplatz darauf, ob diese oder ähnliche Stoffe freigesetzt werden.


Was ist ATEX?

ATEX ist der Begriff, der Europaweit für die Kontrolle von explosiven Atmosphären genutzt wird. Er setzt sich aus einer zweiteiligen Richtlinie zusammen:
1. ATEX 137 oder ATEX Workplace Directive für die Mindestanforderung bezüglich der Absicherung des Arbeitsplatzes für Gesundheit und Sicherheit des Arbeitnehmers.
2. ATEX 95 oder ATEX Equipment Directive für die Mindestanforderung bezüglich der technischen Ausrüstung und Sicherheitssysteme die in potentiell gefährlichen Atmosphären verwendet werden
darf/muss.


Unter diesen Richtlinien werden auch verschiedene Zonen, Geräte und Komponenten in ihren Sicherheitsanforderungen klassifiziert. Zonen sind hier unterschiedliche Bereiche, in denen verschieden hohe Wahrscheinlichkeiten für eine explosionsfreudige Atmosphäre gelten. Als Gerät zählen Maschinen, Vorrichtungen, Betriebsmittel und Vorbeugungssysteme, die Strom übertragen, messen, regeln oder umwandeln und somit als potentielle Zündquelle gehandelt werden. Komponenten sind unter dieser Definition Bauteile, die für den Betrieb eines Geräts notwendig sind, ohne  alleine zu funktionieren, aber auch zu potentiellen Zündquellen werden können, wenn diese sich z.B. aufgrund ihrer Kinetik o.Ä. erhitzen.
Ein Bereich der in verschiedene Zonen eingeteilt ist wäre beispielsweise eine Tankstelle. Hohe Wahrscheinlichkeit für eine explosive Atmosphäre besteht z.B. im Kraftstofftank der Tankstelle, im Betankungsfahrzeug oder an außenliegenden Leitungskupplungen.
Der unmittelbare Luftraum zwischen einem tankenden Fahrzeug und der Zapfsäule birgt auch noch ein hohes Risiko für eine explosionsgefährdete Atmosphäre, jedoch ist hier die Wahrscheinlichkeit einer Entzündung von entflammbaren Gasen nicht mehr ganz so enorm wie in dem Luftraum eines Kraftstofftanks.
Geringere Wahrscheinlichkeiten für eine explosionsfreudige Atmosphäre herrschen im größeren Luftraum um die Tankstelle herum. Explosionsfreudige Gase haben sich in diesem Bereich entweder verflüchtigt oder sind nur noch in sehr geringer und fast unschädlicher Konzentration in der Luft.
Als Gerät wird z.B. eine Säge oder eine Fräse behandelt, an denen es während dem Betrieb zu Funkenflug kommen kann und/oder diese mit Starkstrom betrieben werden.
Eine Komponente ist meist ein bewegliches Element innerhalb eines Gerätes, das sich durch eigene Bewegung oder Reibung erhitzen kann und somit auch eine potentielle Zündquelle darstellen kann.
Damit auch Ihre Sicherheitsinstallationen explosionsgesichert sind, bieten wir hier passende Artikel aus unserem Shop an.

 

Gerätegruppe I


(Verwendung in Bergbau- und Untertagebetrieben)

 

 

Kategorie M1

Kategorie M2

Anforderungen

Sehr hohe Sicherheit

Hohe Sicherheit

 

 

Gerätegruppe II

 
(Verwendung in explosionsgefährdeten Staub-/ Gasatmosphären)

 

 

Kategorie 1

Kategorie 2

Kategorie 3

Gefahr

Immer oder über längere Zeit

Gelegentlich

Selten/kurzzeitig

Anforderung

Sehr hohe Sicherheit

Hohe Sicherheit

Normale Sicherheit

Zone

Zone 0 / Zone 20

Zone 1 / Zone 21

Zone 2 / Zone 22

Stoffgruppe

G  /  D

G  /  D

G  /  D

 

 

Gerätegruppe III

 

(Verwendung in explosionsgefährdeten Staubatmosphären)

 

 

IIIA

IIIB

IIIC

Unterteilung

Brennbare Flusen

Nicht leitfähiger Staub

Leitfähiger Staub

Zone

Zone 20, 21, 22

Zone 20, 21, 22

Zone 20, 21, 22

Stoffgruppe

D

D

D

(G=Gas, D=Staub)

 

Neben Gerätegruppen und Stoffgruppen gibt es auch noch Sicherheitsgruppen und Stoffuntergruppen. Zudem ist es wichtig Temperaturklassen für Oberflächentemperaturen festzulegen, welche an die Zündtemperaturen von verschiedenen gasförmigen Stoffen angepasst sein müssen. Übersteigt die Oberflächentemperatur eines Gerätes die Zündtemperatur eines Stoffes in der Luft ist das Risiko hoch, dass sich dieser Stoff entzündet. Daher muss die maximale Oberflächentemperatur der betriebenen Geräte stets unter der Zündtemperatur der mit der Luft vermischten Stoffe liegen!

 

Sicherheitsgruppen

 

  • d    feuerfest
  • Ia    sicher in sich selbst (nicht instabil)
  • e    hohe Sicherheitsanforderungen (insatbil)

 

Gasuntergruppen: 

 

  • A    entflammbare Gase, z.B. Propan
  • B    leicht entflammbare Gase, z.B. Ethen
  • C    sehr leicht entflammbare Gase, z.B. Acethylen/Ethin oder Wasserstoff

 

Temperaturklassen:

 

Klasse

max. oberflächentemp.

zündtemp. versch. Stoffe

T1

450 °C

Propan 510 °C, Erdgas 650 °C

t2

300 °C

Acetylen 305 °C

T3

200 °C

Benzin 260-450 °C, Diesel 220 °C

T4

135 °C

Diethylether 170 °C

T5

100 °C

Keine Stoffe

T6

85 °C

Schwefelkohlenstoff 95 °C

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